Was es nicht alles und zu feiern gibt.
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Nobel: Bob Dylan erlaubt Humor in Pop- und Rocksongs
Über Bob Dylan ist eigentlich längst alles gesagt, auch alles Lachhafte. Frank Zappa hat sich der Komik von dessen Habitus bereits 1979 im Vorbeigehen angenommen, nachzuerleben ab Minute 1:20 in diesem Bild-Ton-Dokument:
Die Sachsen haben es schon wieder getan
Die Weihnachtsgeschäfte. Faszinierend seit 2000 Jahren
Happy Allerheiligen!
Wen ALLERHEILIGEN die Frage umtreibt, was das eigentlich für ein Feiertag sei, der tue es den Malern der Renaissance gleich, die im Auftrag der katholischen Gegenreformation eifrig Heiligenbilder anfertigten, mit denen sie der evangelischen, bilderfeindlichen Konkurrenz, die mit ihren frommen Reden und Gesängen aufs Ohr statt aufs Auge zielte, etwas entgegensetzen sollten. Bei der Motivsuche griffen sie zu einem Buch, das die Geschichten der wichtigsten Heiligen der damaligen Zeit zusammenfasste: zur LEGENDA AUREA von Jacobus de Voragine aus dem 13. Jahrhundert.
Darin fanden sie die Kurzbiografien vieler Figuren aus der Anfangszeit des Christentums. Die erlitten, wegen ihres Religionswechsels, meist den Märtyrertod. Bevor sie in den Himmel gelangten, wurden sie vom Verfasser durch die Hölle geschickt. Die Lektüre dieser märtyrerspezifischen Foltermethoden birgt für interessierte Leserinnen und Leser heute manch wissenswerte Überraschung.
So erlitt der heilige SEBASTIAN (auf den Gemälden immer von Pfeilen durchbohrt dargestellt, wenn auch nicht mit so vielen, „dass er wie ein Igel erschien“, wie es in der Übersetzung heißt), keineswegs den Tod durch Pfeile, sondern durch Prügel (da er mit göttlicher Hilfe von der Einigelung wieder genaß, nur um dem Kaiser erneut Vorhaltungen machen zu können wegen der Christenverfolgung). Mit dem Sterben von zwei Toden war er vergleichsweise gut bedient, zumindest im Vergleich mit dem heiligen LAURENTIUS. Der wurde malträtiert mit Geißeln, Stöcken, Bleikugeln, heißen Eisenplatten; letztlich starb er auf dem Rost. (Seinem Folterer in einem seiner letzten Worte zurufend: „Eine Seite hast du schon gebraten, dreh mich auf die andere Seite und iss dann!“)
Lesestoff dieser Art halt.
Lesetipp: Eine besonders schöne und ebenso kirchen- wie museumshandliche Ausgabe ist die vom Verlag Manesse.
Weltspartag
Ernst gemeinte Spartipps gibt’s zum Spaß hier.
The artist is not present
Die Probleme, die Bob Dylan mit Preisverleihungen hat, lassen sich ganz nobel lösen: Andere Käuze seiner Generation stehen Schlange, manche sogar einbeinig. Der Musiknobelpreis an Jethro Tull ist überfällig.
Support your nonlocal library
Did you know: There are libraries in your neighbourhood too, that would be glad about your visit, support and interest in spreading reading skills and knowledge?
To do so, just leave the toilet (here in Cologne), go back to your friends and smartphone and easily find out, where’s a library close to you; use the Bibliothekenfinder. Please don’t forget to wash your hands before.
Be quick! Leihbüchereien gibt’s von Jahr zu Jahr immer weniger (vgl. Statistik 2007–2016 zum TAG DER BIBLIOTHEKEN 2016).
No more Nomeansno. Schluchz!
Während die einen besoffen oder wie besoffen darüber jubeln, dass die kanadische Handelsdelegation die Schnauze voll hat von der wankelmotorigen EU-Handelspolitik, erreicht uns eine viel schlimmere Nachricht aus Kanada. Die wunderbare Band NOMEANSNO geht in den Ruhestand. Die einzige E-Gitarren-Band, die auf einer logarithmischen Skala mehr Energie erzeugte, als sie verbrauchte. Wer jetzt nicht weint, hat sie nicht gesehen.
Ein schöner, persönlicher Nachruf findet sich z. B. hier (das Netz ist voll davon!); ein unangemessener Witz hier.
Ebenfalls traurig stimmt die Gewissheit, dass sich damit auch die besetzungsgleiche Schwesterband HANSON BROTHERS sang- und klanglos aus dem Konzertprogramm verabschiedet. Eine Band, bei der jedes Lied von Eishockey handelte, selbst das Liebeslied (vgl. Titel Danielle – She don’t care about hockey). Bei allem Spaß am Spiel, war das durchaus, wenn auch im nationalsportlich humorvollen Sinn, ernst gemeint.
- Bass, als Gitarre gespielt: Rags and Bones
- Dat berühmte Bass-Intro: De dag dat alles in niets opging
- Großes Drama, zum Mitsingen: The River
- Verdammter Verrat: Brother Rat
- Vollgas: I’ve got a gun
- Einer der letzten Auftritte, die angezogene Handbremse zelebrierend, bei den Western Canadian Music Awards
Es hat sich gelohnt
Nur weil längst vergangen geglaubte Propaganda in orientierungslosen Zeiten wie heute wieder zustimmungsfähig wird in Ost wie West, heißt das nicht, dass die werktätigen Betrachter dieser Wandzeitung damals am 7. Oktober 1979 eben so dämlich waren, ihr auf den Leim zu gehen.