Kleiner Tipp: Oberbegriff der Feindbilder dieses ausgesuchten Demonstrationsteilnehmers, bei der Zelebration von 2 Jahren Pegida in Dresden. Unwort des Jahres 2016.
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Zwischen den Jahren [1933–1945]
Ein Fest für die ganzen Familien
Die Sachsen haben es schon wieder getan
Liebe deinen Nächsten vs. Fernsten
Jedem eine Bibel in die Hand zu drücken und wie Luther zu sagen, das ist die Bedienungsanleitung fürs Leben, nun mach mal schön selbst, du verstehst das schon richtig, hat leider auch gebracht: Jeder sucht und findet was anderes und interpretiert es, wie es ihm passt (z. B. den Begriff der NÄCHSTENLIEBE).
Darum gibt es auch keine protestantische Kirche. Vielmehr spaltet sich die Reformation allein in Deutschland neben den drei evangelischen Amtskirchen der Lutheraner, Reformierten und Unierten auf in immer mehr Betklubs für Sondergeschmäcker, in denen isolierteste Ansichten und Bibelworte zum Glaubenskern erkoren werden, zum Teil mit Anschluss an US-Megachurches. Manches dieser Religionsangebote nährt sich wie Luther von fetter Speise bestens von der Nachfrage nach Glauben als Instrument der Individualisierung und Selbstüberhöhung. Bei den Katholiken glauben die Leute auch so einiges und darunter ebenfalls manches Merkwürdiges, aber dort haben die Schafe einen Schäfer.
Hypothese: Haben manche Anhänger der Reformatoren ein Problem mit Integration, weil für sie gerade die Desintegration des Glaubens entlang nationaler Grenzen das ist, wofür sie Luther liken?
Hände hoch, wenn ihr Opfer seid
Reaktion der Dresdner Demonstranten und Pegida-Ausflügler auf die Frage eines österreichischen Gastredners (der dauergekränkt wirkende junge Mann gehört zur Identitären Bewegung): Wer von euch kennt es, seine POLITISCHE MEINUNG in der Familie, unter Freunden, am Arbeitsplatz oder „bei den Eltern der neuen Freundin“ zurückhalten zu müssen? Ja: Wer kennt die Angst, dafür diskriminiert zu werden??
Diesem individual- und massenpsychologisch interessanten Moment zufolge bilden BESORGTE BÜRGER keineswegs nur eine Vereinigung der Verfolgten des Merkel-Regimes (VVM), die sich von staatlichen Institutionen unterdrückt fühlen und deswegen folgerichtig rufen „MERKEL MUSS WEG!“. Vielmehr werfen sie diese Machenschaften auch ihren deutschen Mitbürgern vor, den Nicht-Meinungsgleichen, wie es im Polizeijargon heißt. Das Volk besteht demnach aus einer überwältigenden Zahl Unterdrückern (mit Regierungsunterstützung) und einer aufrechten Minderheit Unterdrückten. Alternativ halten Letztere die deutsche, mit ihnen nicht meinungsgleiche Mehrheitsgesellschaft für Idioten („LIEBER PATRIOT ALS IDIOT“) oder für manipuliert und ruhiggestellt: „MIT POKEMONS!“ (Link zur Rede).
Womöglich sind unbewältigte Kindheitstraumata der Grund, warum Debatten mit erregungswilligen Mitmenschen so freudvoll, aber sinnlos sind.
Vielleicht sind „die da oben“ doch ganz ok
Wenn Pegida Humor hätte
Was denkt da dieser Syrer, jetzt gerade?
Das alles muss nix heißen, es gibt ja offenbar solche und solche. Zumindest aber war das die Art Problem, mit dem sich DER SYRER befasste, dem wir zuletzt begegneten, kurz vor seinem B2-Sprachtest zur beruflichen Qualifizierung.
Dabei haben Menschen in Syrien auch noch ganz andere Probleme, etwa diese, und manche in Sachsen wiederum jene.
Es hat sich gelohnt
Nur weil längst vergangen geglaubte Propaganda in orientierungslosen Zeiten wie heute wieder zustimmungsfähig wird in Ost wie West, heißt das nicht, dass die werktätigen Betrachter dieser Wandzeitung damals am 7. Oktober 1979 eben so dämlich waren, ihr auf den Leim zu gehen.