Willkommen beim Lamento einer Randgruppe über sich selbst: Wirtschaftspresse! Was Journaille aus Wirtschaft und was Wirtschaft aus Journaille macht.
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Wer das liest, ist nicht doof
Zeitungsmacher haben es auch nicht leicht. Ausgerechnet diese Berufsgruppe, die sich und ihren gesellschaftlichen Beitrag für unverzichtbar hält, manchmal sogar zu Recht, wird von Jahr zu Jahr stärker mit der eigenen Verzichtbarkeit konfrontiert.
Wie macht man einem sich abwendenden Publikum bloß klar, dass die Musik weiter spielt? Wahrscheinlich nicht, indem man seine schlechtesten Stücke vorträgt.
Printer vs. Onliner
Die Vergangenheit muss man nicht mehr verklären, die ist schon so sehr schön. Dass die gute alte Zeit auch im Nachrichtengeschäft vorbei ist, weiß man also, nicht jedoch, warum es weiterhin Zeitgenossen in diese Branche drängt. Für weniger Geld online eine Art Dienst zu tun, der statt aus der widrigen Beschaffung von Neuigkeiten aus deren ehrlosem Nachplappern und Verstärken besteht, mag manchen ONLINER beruflich ausfüllen. Wer weit weg von den Quellen arbeiten muss, an den Bildschirmarbeitsplatz gefesselt, kann wohl auch gar nicht anders, als das Hereinströmen sich aufdrängender, digitalisierter Masseninformationen für Recherche zu halten und die Flut samt Treibgut ungeprüft und in Echtzeit weiterzuleiten.
Seit es sie online gibt, ist der Respekt vor dem SPIEGEL dahin und ein Abo der unverzichtbaren FAZ verzichtbar. Stellen New-Journalisten die Arbeit ihrer Printkollegen ins Netz, die am Kiosk Kohle kostet, wird sie zu kostenlosem Info-Junk. Seit Traditionsblätter damit dealen, schrumpfen Ruf und Auflage. QUALITÄTSZEITUNGEN (sie nennen sich selbst so, besonders die es nötig habenden Onlineredakteure) haben von diesem betriebswirtschaftlichen Harakiri nichts. Sie füttern auf eigene Kosten die Google-Oligarchen und den Facebooker. Neben dieser Geschäftsschädigung ist der einzige Beitrag, den Onlineredaktionen deutscher Zeitungen und Zeitschriften leisten, der zur Buchstabeninflation: der Entwertung des geschriebenen Wortes durch dessen immer billigere Vervielfältigung.
Gratulation zum neuen Job, Herr Ei
Neid, Neid, Neid
Sich als Leiter eines INVESTIGATIVTEAMS bei der Täglichzeitung Die Welt bezeichnen zu dürfen, machte Jörg Eigendorf bei Auftritten vor Kollegen bannig stolz. Die gratulieren ihm heute am 1. April zu seinem Arbeitsantritt im neuen Job als Konzernsprecher der DEUTSCHEN BANK.
Süddeutsche Zeitung tritt Rechercheverbund BILD bei
Mit einem Verweis auf das Zeitungswesen in Volksrepubliken und Russländern wäre der Vorwurf, deutsche Zeitungen würden ferngesteuert oder herdendümmlich alle nur dasselbe schreiben, leicht und in weltmännischer Manier zu entkräften, erst recht für einen meinungsfreudigen Wirtschaftsredaktionsleiter, wie Marc Beise ihn gibt. Irgendeine originelle Seite findet sich in jeder Ausgabe auch seines welk werdenden Blattes.
Auf einem ganz anderen Blatt steht, was auf den anderen Seiten steht. Die Entscheidung darüber, welches Thema als TAGESAKTUELL einzustufen ist und gedruckt oder ausgestrahlt werden soll, überlassen viele Redaktionen ihrem selbst erkorenen Leitmedium. Hinterherhecheln, nachdrehen, abschreiben: Das Agenda-Setting ohne Not oder Befehl der BILD-Chefredaktjon oder so was wie Spiegel Online zu überlassen, sich selbst aber für’ne QUALITÄTSZEITUNG halten – diesen Spagat beherrscht von Schafen im Leitwolfpelz noch das fesselsteifste.
Treffen sich drei Journalisten
Fly, Ente, fly!
Von Leserinnen und ihren Begleitpersonen häufig gestellte Frage: Wo kriegen Journalisten nur immer ihre Themen her? Tja.
Zu dem Thema hat auch Marc Beise von der Süddeutschen Zeitung was zu sagen.