Wem sein Essen zu unwichtig ist, um eine eigene Verzehrmoral auszubilden, der kauft sich eine von jemand anderem, zum Beispiel vom penetrant präsenten Attila Hildmann und seinen Adepten. Doch die vegane Welle ist ein Sturm im Wasserglas, verglichen mit dem, was täglich über die Fleischtheke geht und anschließend – sofern es sich um was Kostspieliges handelte – den Biergenuss veredelt. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand zur Gegenpropaganda übergehen würde. Das Bildbeispiel ist dafür leider kein aktuelles Beispiel, denn es stammt aus einem Archiv publizistischer Merkwürdigkeiten. Herausgeber der Wurfsendung war das Lebensmittelvermarktungskartell CMA, die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft. Die findet seit 2009 keine Argumente pro Fleisch mehr, denn sie hat sich abgeschafft.
Somit isses nu Sache der Jüngeren, das Wort gegen puritan-orthodoxe Essmoden zu ergreifen. Ein schönes Beispiel dafür liefert die raphafte Zeile „Ich möchte eine ehrliche, gutbürgerliche, delikate, anspruchsvolle Küche – keine Suppenbars für VEGANISTISCHE, laktose-intolerante Jugendliche …“, aufgeschnappt in einem Musikmagazin namens Hedvig.