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Vom AGG zum SAGG

Vom AGG zum SAGG published on

Wie Netzer das Problem heute angehen würde Gleichbehandlungsgesetz 2016 Meinung ohne Ahnung

Zehn Jahre Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sind vorübergegangen, ohne dass allgemeine Gleichbehandlung festzustellen wäre. Hurra! Doch dies zu feiern, ist nicht jedermanns Sache. Weil sich der tägliche Umgang der selbst denkenden und allein machenden Bevölkerung so erfreulich resistent gegenüber den Doktorspielen des politischen Gesellschaftsdesigns zeigt, fühlen sich Antidiskriminierer berufen, noch aktiver zu werden.

Es vermeldet die höfliche Berichterstattung derjenigen, die dank diesem Gesetz in der behördlichen ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES ein Ein- und Auskommen finden, 35,6 Prozent „der Menschen in Deutschland“ hätten in den Jahren 2014 und 2015 „Diskriminierung erlebt“. Die Zahl kommt zustande auf Basis subjektiver, nicht nachgeprüfter und statistisch hin- und hergewichteter Selbstauskünfte teilnahmebereiter Zeitgenossinnen und -nossen. Rund tausend Mitbürgernde (das geschlechterneutrale Neuwort diskriminiert nichts, außer der Sprache) rief man dazu an. Weitere Tausende antworteten unter Mitwirkung nicht näher genannter „Verbände und Initiativen“ schriftlich (davon 69,7 Prozent heterosexuell, 12,6 psychisch beeinträchtigt, 0,5 Prozent Transmann).

Betroffen ob der Ergebnisse, sieht Behördenchefin Christine Lüders die Zeit nicht gekommen, das AGG zu beklatschen und die Behörde wegen erledigter Arbeit zu schließen. Sondern ganz andersherum: „Knapp zehn Jahre nach Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ist es HÖCHSTE ZEIT für eine rechtliche Stärkung der Menschen, die Diskriminierung erleben.“

Vom Allgemeinen zum Speziellen: Her müssen nach dieser Logik Spezielle Allgemeine Gleichbehandlungsgesetze (SAGG), wie sie etwa mit Blick auf die Geschlechterverteilung in Aufsichtsräten bereits in Kraft gesetzt wurden. Ein weiteres ist in Arbeit, nächste wenigstens denkbar (vgl. Illustration).

Was man in Sport und Fußball gegen subjektive Diskriminierung stattdessen unternehmen könnte, geht mit etwas gutem Willen aus diesem historischen Bewegtbild hervor, oder mit noch mehr gutem Willen auch aus diesem textlichen Mäanderband eines publizierenden Privatiers. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das Institut, das der erwähnten „Antidiskriminierungsstelle des Bundes“ die Umfragen liefert, auch vom Deutschen Fußballbund (DFB) gesponsert wird.

Kurzfassung: Apfel und Birne sind nicht mehr Apfel und Birne, sondern lediglich Früchte, und wer das anders sieht, ein Früchtchen.