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Der freie Wille auf dem Markte

Der freie Wille auf dem Markte published on

Es herrscht ein Überfluss an allem, was einst knapp. Zu viel Brot und zu viel Spiele. Zu viele Bilder und Buchstaben. Zu viele Autos und Automaten. Zu viel Haut und zu viel Fleisch. Der technische Fortschritt hat eine Güterinflation hervorgebracht.

Der Produktionsausstoß liegt so weit jenseits des früher Möglichen, dass man auf dem gesättigten Weltmarkt gar nicht mehr weiß, wohin damit, außer fort außer Landes oder rasch auf den Müll. Überproduktion verlangt von uns Überkonsum. Das ist die zeitgenössische Variante des Say’schen Theorems, wonach sich jedes Angebot seine Nachfrage schafft.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Einzelnen speist sich darum konsequenterweise nur noch aus seinem Konsum. Nicht seine Kreativität, sein Vermögen oder seine Arbeitskraft sind gefragt, sondern der Beitrag eines jeden zum großen Verzehr. Überschlagen Sie selbst, wie viel Prozent ihres Lohn- oder Lohnersatzeinkommens Sie verkonsumieren. Was Sie mit dem Rest als Sparer, Investor oder Kulturträger anstellen, mag für Sie persönlich ins Gewicht fallen. Als ökonomische Größe ist es vernachlässigbar. Sie sind allein als Konsument noch von wirtschaftlicher Relevanz. Darum sichern bedingungslose Grundeinkommen und ähnliche Transfers auch nichts anderes als die reine Konsumfähigkeit.