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Jever Fun statt Bade Spaß

Jever Fun statt Bade Spaß published on

Jever Fun statt Bade Spaß Köln 2016 Meinung ohne Ahnung

 

Stell dir vor, es ist schönes Wetter, und alle gehen schwimmen. In Köln gäbe das nur böses Blut. Rechtzeitig zur spätsommerlichen Hitzewelle schließen die städtischen Bäderbetriebe das einzige 50-Meter-Becken der Millionenstadt, das als Freibad ohnehin nur maximal vier Monate im Jahr in Betrieb ist: Sechs Tage geschlossen für ein eintägiges Sponsorenfest rund um eine Funsportart. Der marktwirtschaftliche Slogan PRIVAT VOR STAAT ist eigentlich nicht so gemeint, dass die öffentlich finanzierte Infrastruktur des Breitensports für finanzkräftige Spezialveranstalter zur Verfügung zu stehen hat.

In anderen Millionenstädten fiele diese zeitweise Privilegierung auf Kosten von Schwimmern, Planschern und Lustmolchen kaum ins Gewicht. In Köln hingegen wird so die Unterversorgung mit sporttauglichen Wasserflächen deutlich:

(aufgezählt sind nur die öffentlich zugänglichen Bäder mit 50-m-Becken)

Berlin: 12 Bäder mit 50-Meter-Bahn

München: 1 Halle + 7 Freibäder

Hamburg: 1 Halle + 5 Freibäder

Düsseldorf: 1 Halle + 3 Freibäder

Köln: 0 Halle + 1 Freibad (derzeit: Jever Fun powered by Nissan)

Wer sich in den kommenden Tagen umsonst auf den Weg nach Müngersdorf macht (vielleicht ja wieder diese Jungs) und erfolglos Einlass begehrt, den wird gewiss versöhnen, dass die städtische Tochter KÖLNBÄDER Übung hat im Zusperren, so im Frühjahr, um sich zur Durchsetzung von Gehaltserhöhungen am erfolgreichen Streik des öffentlichen Dienstes zu beteiligen. Die kleine kommunale Firma sucht Rettungsschwimmer auf 450-Euro-Basis und zahlt ihrem Geschäftsführer mehr als Deutschland seiner Bundeskanzlerin: 230.100 € (2015).