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Die Hauptsache an der schönsten Nebensache der Welt

Die Hauptsache an der schönsten Nebensache der Welt published on

Werbeträger Bundestrainer Löw 2016 Meinung ohne Ahnung

Als einzig übrig gebliebenes Unterhaltungsprodukt, das noch kollektivbildende Fähigkeit und gruppenübergreifende Zugkraft hat, ist der Fußball zum Zombie geworden, einem eigenwillig, aber perfekt frisierten. Mag es früher auf dem Platz auch mit um Orte, Dialekte, Nationen, Charakter, Vorbilder, Originale, Rivalen, Symbole und Rituale gegangen sein, ist diese identitätsstiftende Vorgeschichte der Vereine zum Mythos erstarrt. Der wird nun Stück für Stück abgetragen und einer Verwertung zugeführt. Das einzige frische Elixier, das unsere Zeit als Beitrag leistet, um die Legende am Leben zu halten, ist deren effiziente Monetarisierung. Noch nie zog ein Sport so hohe Umsätze auf sich wie das heute in der Fußballindustrie beschäftigte Personal. Von dem trägt nur der im Schaufenster schwitzend arbeitende Teil noch Trikot statt Anzug – und das nur, weil das Publikum mit dem Kauf und Tragen des hochpreisigen Textils derzeit eher persönliche Selbstpreisung als peinliche Anbiederung verbindet. Diese Wertschätzung speist sich aus dem Fundus der Vergangenheit und wird im Lauf der Inflationierung des Fußballkapitals mit jedem verbreiteten Massenexemplar weiter entwertet. Irgendwann hat der Kaiser dann nichts mehr an, zumindest nichts, was eine sportliche Bedeutung hat.

Natürlich kann man immer noch Spaß am Spiel haben. Man sollte nur nicht glauben, dass es dabei noch ums Spiel geht.

PS: Die Sponsoren des Werbeträgers Jogi Löw haben sich unterdes verändert. Aber wer achtet schon auf so was.